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Styler Ornament

Mohler gegen Böckenförde: zur Liberalismuskritik

Styler Ornament

1.

“An Libe­ra­lis­mus gehen die Völ­ker zugrun­de”, so pos­tu­lier­te Arthur Moel­ler van den Bruck es in sei­ner Pro­gramm­schrift “Das Drit­te Reich” und übte damit nicht nur auf den Natio­nal­so­zia­lis­mus, son­dern bis heu­te auf die Rech­te bedeu­ten­den Ein­fluß aus. Daß das deut­sche Volk schließ­lich nicht am Libe­ra­lis­mus, son­dern am Drit­ten Reich zugrun­de ging, scheint dabei man­chem nur belang­lo­ses Detail. Doch wirkt womög­lich nur das eine Gift schnell, das ande­re dage­gen schlei­chend? Die Pro­blem­la­gen moder­ner Gesell­schaf­ten tre­ten auch dem welt­an­schau­lich neu­tra­len Beob­ach­ter zuneh­mend ins Auge. Und wäh­rend mit immer grö­ße­rer Inbrust, des­sen Pathos die Gren­ze zur Ver­zweif­lung nicht sel­ten über­schrei­tet, von den Wort­füh­rern in Poli­tik und Geis­tes­wis­sen­schaft libe­ra­le Schlag­wor­te beschwo­ren wer­den, scheint man doch außer­stan­de, die­sen Beschwö­run­gen real­po­li­ti­sche Taten fol­gen zu las­sen, die geeig­net wären, die­se Pro­blem­la­gen zu ent­schär­fen und die anwach­sen­de Oppo­si­ti­on zu widerlegen.

Gehen unse­re Völ­ker also gera­de am Libe­ra­lis­mus zugrun­de? Dies­be­züg­lich stellt sich zunächst ein­mal die Fra­ge, was dem Libe­ra­lis­mus über­haupt vor­ge­wor­fen wird. In sei­nem wirk­mäch­ti­gen Essay “Gegen die Libe­ra­len” for­mu­liert Armin Moh­ler es fol­gen­der­ma­ßen: “Das eigent­li­che poli­ti­sche Pro­blem des Libe­ra­lis­mus ist, daß eine libe­ra­le Pra­xis nur mög­lich ist, wenn gewis­se Tra­di­ti­ons­be­stän­de an Gewohn­hei­ten und tief ein­ge­ras­te­ten Sit­ten noch vor­han­den sind, mit deren Hil­fe die Gesell­schaft ihre Schwie­rig­kei­ten meis­tert. Salopp gespro­chen: sechs kon­ser­va­ti­ve Jahr­hun­der­te erlau­ben es zwei Gene­ra­tio­nen, libe­ral zu sein, ohne Unfug anzu­rich­ten. Sind aber jene Bestän­de in der per­mis­si­ven Gesell­schaft ein­mal auf­ge­zehrt, so wer­den die best­ge­mein­ten libe­ra­len Paro­len zu Feuerlunten.”

Bemer­kens­wert an die­ser Dia­gno­se ist, daß der Libe­ra­lis­mus dem nicht not­wen­di­ger­wei­se zu wider­spre­chen scheint. Ernst-Wolf­gang Böcken­för­de, einer der maß­geb­li­chen Ver­fas­sungs­recht­ler der Bun­des­re­pu­blik, drückt es in sei­nem berühmt gewor­de­nen “Böcken­för­de-Dik­tum” so aus: “So stellt sich die Fra­ge nach den bin­den­den Kräf­ten von neu­em und in ihrem eigent­li­chen Kern: der frei­heit­li­che, säku­la­ri­sier­te Staat lebt von Vor­aus­set­zun­gen, die er selbst nicht garan­tie­ren kann. Das ist das gro­ße Wag­nis, das er, um der Frei­heit wil­len, ein­gan­gen ist. Als frei­heit­li­cher Staat kann er einer­seits nur bestehen, wenn sich die Frei­heit, die er sei­nen Bür­gern gewährt, von innen her, aus der mora­li­schen Sub­stanz des ein­zel­nen und der Homo­ge­ni­tät der Gesell­schaft, regu­liert. Ande­rer­seits kann er die­se inne­ren Regu­lie­rungs­kräf­te nicht von sich aus, das heisst mit den Mit­teln des Rechts­zwan­ges und auto­ri­tä­ren Gebots, zu garan­tie­ren suchen, ohne sei­ne Frei­heit­lich­keit auf­zu­ge­ben und — auf säku­la­ri­sier­ter Ebe­ne — in jenen Tota­li­täts­an­spruch zurück­zu­fal­len, aus dem er in den kon­fes­sio­nel­len Bür­ger­krie­gen her­aus­ge­führt hat.”

Man stößt hier auf eine über­ra­schen­de Über­ein­stim­mung in der Argu­men­ta­ti­ons­struk­tur. Moh­ler wie Böcken­för­de sind dar­in einig, daß Libe­ra­lis­mus zunächst ein­mal eine Man­gel-Kon­struk­ti­on ist. Sei­ne Fokus­sie­rung auf den Begriff der Frei­heit ver­deckt, daß er auf ein unfrei­heit­li­ches, über­in­di­vi­du­el­les Fun­da­ment ange­wie­sen ist, einem kul­tu­rel­len Bestand an Sit­ten, Moral und gesell­schaft­li­cher Homo­ge­ni­tät, die den Bür­ger gera­de nicht frei­macht, son­dern ihn gemein­wohl­ori­en­tiert bin­det und damit den Staat als Gemein­schaft über­haupt erst konstituiert. 

Doch wäh­rend der eine ihn ver­wirft, hält der ande­re an ihm fest. Moh­ler spricht von einem “Auf­zeh­ren”, scheint also davon aus­zu­ge­hen, daß Libe­ra­lis­mus eine schlei­chen­de zer­stö­re­ri­sche Wir­kung aus­übt. Böcken­för­de dage­gen begrün­det sein Dafür­hal­ten nega­tiv, er warnt vor der Gefahr des Bür­ger­kriegs. Wie kom­men die­se so unter­schied­li­chen Wer­tun­gen zustan­de? Das soll nun näher unter­sucht werden.

In sei­nem Auf­satz “Die Ent­ste­hung des Staa­tes als Vor­gang des Säku­la­ri­sa­ti­on” lei­tet Böcken­för­de das Argu­ment der Bür­ger­kriegs­ver­mei­dung his­to­risch her. Für ihn beginnt die Idee des libe­ra­len Staa­tes bereits im Mit­tel­al­ter mit dem Inves­ti­tur­streit. Damals bereits zer­bricht im Streit von Papst und König um das Recht zur Ein­set­zung von Bischö­fen die mit­tel­al­ter­li­che Idee einer Ein­heit von Staat und Reli­gi­on, welt­li­che und reli­giö­se Sphä­re tren­nen sich auf. 

Die nächs­te Stu­fe der Libe­ra­li­sie­rung sei­nes Staats­ver­ständ­nis­ses erfährt Euro­pa durch die poli­ti­schen Kon­se­quen­zen des Pro­tes­tan­tis­mus und der sich dar­auf­hin voll­zie­hen­den Kir­chen­spal­tung. Die frü­he Moder­ne ist geprägt von kon­fes­sio­nel­len Bür­ger­krie­gen und wäh­rend Deutsch­land dar­an zugrun­de­geht und durch den 30jährigen Krieg in einen Fli­cken­tep­pich von Klein­staa­ten zer­fällt, in denen jeweils eine eige­ne “Staats­re­li­gi­on” ver­pflich­tend ist, sind Frank­reich und Groß­bri­tan­ni­en imstan­de, ihre staat­li­che Inte­gri­tät zu erhal­ten. Doch hat die­ser Erhalt einen Preis: die Reli­gi­ons­frei­heit. “Erst dadurch, daß sich die Poli­tik über die For­de­run­gen der strei­ten­den Reli­gi­ons­par­tei­en stell­te, sich von ihnen eman­zi­pier­te, ließ sich über­haupt eine befrie­de­te poli­ti­sche Ord­nung, Ruhe und Sicher­heit für die Völ­ker und die ein­zel­nen, wie­der herstellen.”

So ver­stan­den ist die abend­län­di­sche Geschich­te eine Geschich­te von Kri­sen, die jeweils mit einem Zuwachs dif­fe­ren­zie­ren­der Frei­heit ein­zel­ner Posi­tio­nen ver­bun­den war, bis schließ­lich mit der fran­zö­si­schen Revo­lu­ti­on das Prin­zip indi­vi­du­el­ler Frei­heit selbst zur Herr­schaft kommt. Das wie­der­um, wie Böcken­för­de mut­maßt, am Ende durch den wach­sen­den Frei­heits­an­spruch des Ein­zel­nen mög­li­cher­wei­se auch den Staat selbst infra­ge­stel­len wird. 

2.

“Gegen die Libe­ra­len” von Moh­ler dann ist lei­der in einem essay­is­ti­schen Stil ver­fasst, der sich durch­aus bei mehr­ma­li­gem Lesen als gedan­ken­voll erweist, einen ein­fa­chen, sys­te­ma­tischn Zugang aber erschwert. Aller­dings stellt er sei­nem Essay den bereits erwähn­ten Kern-Satz “An Libe­ra­lis­mus gehen die Völ­ker zugrun­de” von Arthur Moel­ler van den Bruck als Mot­to vor­an, was auf einen bedeu­ten­den Ein­fluß schlie­ßen lässt. Und tat­säch­lich stößt man in Moel­ler van den Brucks Werk “Das Drit­te Reich” auf eine Begrün­dung des ange­nom­me­nen libe­ra­len Zer­set­zungs­cha­rak­ters, die sich, wie wir sehen wer­den, mit Moh­lers Sicht­wei­se als weit­ge­hend deckungs­gleich herausstellt.

“Die Ent­ste­hungs­stel­le des moder­nen Libe­ra­lis­mus liegt dort, wo sich das Indi­vi­du­um den mit­tel­al­ter­li­chen Bin­dun­gen ent­rang. Der libe­ra­le Mensch sag­te her­nach: wo es sich von ihnen frei­mach­te. Schon die­se Frei­geis­te­rei war eine Täuschung.

Jene Bin­dun­gen waren Leis­tun­gen. Es waren die kirch­li­chen, die staat­li­chen, und schließ­lich die gotisch-struk­ti­ven Bin­dun­gen, durch die der anti­ken Auf­lö­sung für ein Jahr­tau­send ein Ende gemacht wur­de. Es waren die gro­ßen Leis­tun­gen, die wäh­rend des Mit­tel­al­ters das bedeu­te­ten. was spä­ter nach einem sehr viel klei­ne­ren Maß­sta­be, den man an sehr viel klei­ne­re Din­ge anleg­te, der „Fort­schritt” genannt wor­den ist. Die Men­schen die­ser Leis­tun­gen stan­den fest in den Bin­dun­gen, die sie schu­fen, und sie schu­fen die­se Bin­dun­gen, weil sie fest in ihnen stan­den. Sie stei­ger­ten sich an ihnen. Sie hoben sich mit ihnen empor. Die mit­tel­al­ter­li­chen Bin­dun­gen waren der mäch­ti­ge Unter­bau mäch­ti­ger Wirk­sam­kei­ten. Die Frei­heit jedoch, von der Nie­mand auf­klä­re­risch sprach, weil Alle sie schöp­fe­risch besa­ßen, war bei den Men­schen sol­cher Leis­tun­gen wun­der­bar auf­ge­ho­ben: als Wil­le in Tätigkeit.

Aber auf die­se mäch­ti­ge Zeit folg­te ein auf­lö­sen­des Geschlecht. Der Indi­vi­dua­lis­mus ver­stärk­te zunächst den Mit­tel­punkt, den der Mensch in sei­nen Bin­dun­gen besaß, durch den Mit­tel­punkt, den er in sich selbst besitzt. Er bekam durch den Huma­nis­mus das Bewußt­sein einer beson­de­ren Men­schen­wür­de. Und der Indi­vi­dua­lis­mus der Lebens­füh­rung erhielt in der Renais­sance sein Maß, sei­ne Form, sei­ne klas­si­sche Hal­tung.” (Arthur Moel­ler van den Bruck, Das Drit­te Reich)

Wir sto­ßen zunächst auf eine wei­te­re Über­ein­stim­mung von Libe­ra­lis­mus und Libe­ra­lis­mus­kri­tik, denn wie Böcken­för­de beginnt Moel­ler van den Bruck sei­ne Ana­ly­se mit dem Mit­tel­al­ter, wo er eben­falls eine Über­ein­stim­mung von Staat und Reli­gi­on fest­stellt. Doch was bei Böcken­för­de als kul­tu­rel­ler Lern­pro­zess durch das Aus­tra­gen poli­ti­scher Kon­flik­te auf­ge­fasst wird, stellt sich bei Moel­ler van den Bruck als geis­ti­ges Ver­häng­nis dar. Aus einem nicht näher aus­ge­führ­ten Grund wird am Ende des Mit­tel­al­ters die Idee des “Indi­vi­du­ums” gebo­ren. Die­se geht ein­her mit einem skep­ti­zis­ti­schen Ratio­na­lis­mus, der die Gebun­den­heit des mit­tel­al­ter­li­chen Men­schen lang­sam zer­setzt. Doch wie­so ist ihm Ratio­na­li­tät und Indi­vi­dua­lis­mus Zer­set­zung, wäh­rend Böcken­för­de dar­in einen posi­ti­ven Pro­zess sieht, ihn also als Wis­sen­zu­wachs auf­fasst und damit als “Fort­schritt” im eigent­li­chen Sinn des Wortes?

“Und das Den­ken voll­ends wur­de aus sei­nen uni­ver­sa­len Bah­nen gewor­fen und in die spe­zia­lis­ti­schen Gelei­se gedrängt, an deren schma­lem Ende nicht mehr der geschau­te Kos­mos steht, son­dern das Expe­ri­ment, und womög­lich die Sta­tis­tik. Die Men­schen die­ser Jahr­hun­der­te brach­ten es zu ihren man­nig­fa­chen che­mi­schen, phy­si­ka­li­schen, mathe­ma­ti­schen, astro­no­mi­schen und schließ­lich sozio­lo­gi­schen Ergeb­nis­sen. Aber sie brach­ten die Erkennt­nis­kraft nicht auf, die ihrem ver­stan­des­mä­ßi­gen Bemü­hen gesagt hät­te, daß alle die­se Ergeb­nis­se immer nur Ein­sich­ten in ein Teil­we­sen der Natur bedeu­ten. Sie mach­ten aus ihnen viel­mehr einen Selbst­zweck, der immit­tel­bar vom Hir­ne aus ein ver­meint­li­ches Licht auf die ver­mein­te Wahr­heit hin­über­sand­te. Sie nann­ten dies Aufklärung.

Der Mensch war sei­ner Ver­nunft über­ant­wor­tet. Und die Ver­nunft war auf sich selbst ange­wie­sen. Sie ersetz­te die Offen­ba­rung durch die Erfah­rung. Sie ver­nahm nicht mehr. Sie beob­ach­te­te nur­noch. Sie zog nicht mehr dog­ma­ti­sche Schlüs­se, wie der Glau­be getan hat­te. Sie zog auch nicht mehr visio­nä­re Schlüs­se, wie der Mys­ti­ker. Sie zog auch nicht idea­lis­ti­sche Schlüs­se, wie der Huma­nis­mus. Sie zog jetzt kri­ti­sche Schlüs­se: „es gibt kei­ne ange­bo­re­nen Ideen” — „es gibt kei­nen Gott” — „der Mensch ist nicht frei.” Es waren lau­ter Ver­nei­nun­gen, aber es waren — ha! wel­che Ent­de­ckun­gen! Man sah nicht, daß man nur gegen Namen anrann­te, wäh­rend die Erschei­nun­gen bestehen blie­ben. Man ahn­te nicht, daß die Welt um so wun­der­ba­rer wird, je mehr man von ihr erkennt. Man sag­te sich nicht, daß man sich nur noch in den Vor­der­grün­den der Din­ge beweg­te und aus jeg­li­chen Zugang zu ihrem Hin­ter­grün­de ver­zich­te­te, den man in ein ganz und gar Anfaß­li­ches zurück­schob, um das man sich über­haupt nicht mehr küm­mer­te. Der Mensch die­ser Auf­klä­rung aber lei­te­te in einem Hoch­am­te der Ver­nunft, der für ihn bezeich­nend geblie­ben ist, von ihr das Recht her, sich von sei­nen letz­ten Bin­dun­gen lösen zu dürfen.”

Hier also liegt die Wur­zel von Moel­ler van den Brucks Libe­ra­lis­mus­kri­tik. Der Zer­set­zungs­cha­rak­ter des Libe­ra­lis­mus ent­steht für ihn dadurch, daß ihm die intel­lek­tu­el­le Metho­dik der Moder­ne, Ratio­na­lis­mus und Natur­wis­sen­schaft, die Wirk­lich­keit der Welt und des mensch­li­chen Daseins ver­fehlt. Der Pro­zess der Moder­ne wird zur Ent­frem­dungs­ge­schich­te, eine Schi­mä­ren­wol­ke aus Zah­len, Begrif­fen und skep­ti­zis­ti­scher Hin­ter­fra­gung ver­liert am Ende die “Erschei­nun­gen” selbst aus dem Blick, statt eines beja­hend “geschau­ten Kos­mos” ste­hen Theo­rie­bil­dun­gen, deren intel­lek­tua­lis­ti­sche Ideen von “Frei­heit” oder “Indi­vi­du­um” den Men­schen aber schließ­lich nur in eine destruk­ti­ve Rich­tung len­ken, ihn vom eigent­li­chen Reich­tum der Wirk­lich­keit entfremden.

Moel­ler van der Brucks Auf­klä­rungs­kri­tik ist dabei deut­lich weni­ger ori­gi­nell als der heu­ti­ge Leser mög­li­cher­wei­se annimmt. “Der Geist als Wider­sa­cher der See­le”: nach­dem im 19. Jahr­hun­dert weit­ge­hend das Pro­gramm der Auf­klä­rung vor­herrsch­te, bricht sich an sei­nem Ende eine brei­te Gegen­be­we­gung Bahn. Hier fin­den man­nig­fal­ti­ge Ein­flüs­se zuein­an­der: die Neu­ent­de­ckung der natur­wis­sen­schaft­li­chen Schrif­ten Goe­thes, wor­in er in ste­ter Kri­tik an der Aus­schließ­lich­keit von Zah­len und For­meln, womit die Auf­klä­rung die Welt zu beschrei­ben sucht, eine eige­ne Erkennt­nis­leh­re ent­wi­ckelt. “Von nun an fügt sich alles nach und nach unter höhe­re Regeln und Geset­ze, die sich aber nicht durch Wor­te und Hypo­the­sen dem Ver­stan­de, son­dern gleich­falls durch Phä­no­me­ne dem Anschau­en offen­ba­ren.” (Goe­the, Far­ben­leh­re) Auch die lan­ge geschmäh­ten Roman­ti­ker wer­den neu ent­deckt, unter denen bei­spiels­wei­se Nova­lis bereits 1802 in “Die Chris­ten­heit in Euro­pa” das Mit­tel­al­ter als gol­de­nes Zeit­al­ter begriff. Was wäh­rend des fort­schritts­af­fi­nen 19. Jahr­hun­derts noch als Ver­ir­rung ver­lacht wur­de, trifft plötz­lich wie­der den Nerv einer Gene­ra­ti­on, die nach dem Sinn all die­ses Fort­schritts, all die­ses Immer-Mehr-Wis­sens und Immer-Mehr-Kön­nens zu fra­gen beginnt.

Die zeit­wei­lig äußerst popu­lä­re Phi­lo­so­phie Scho­pen­hau­ers bringt die mit­tel­al­ter­li­che Mys­tik, als Über­win­dung von Ego und Ratio durch Got­tes­schau, zurück ins moder­ne Bewußt­sein. Richard Wag­ners epo­cha­le Opern spie­len eben­falls im frü­hen Mit­tel­al­ter, wäh­rend er, beein­flußt sowohl von Scho­pen­hau­er als auch Nova­lis’ “Hym­nen an die Nacht”, in sei­nem “Tris­tan” eine Visi­on von Lie­be und Tod, von Erlö­sung und Selbst­aus­lö­schung zu einem für den Hörer über­wäl­ti­gen­den Aus­druck bringt. Und Wag­ner geht noch wei­ter, in sei­ner letz­ten Oper, dem “Büh­nen­weih­spiel” Par­si­fal, sucht er die Erlö­sung (letzt­lich: vom moder­nen Ich) durch Reli­gi­on mit­tels Musik aus­zu­drü­cken und reisst damit die bes­ten Köp­fe einer gan­zen Gene­ra­ti­on mit. “Obgleich ich recht skep­tisch hin­ging und das Gefühl hat­te, nach Lour­des oder zu einer Wahr­sa­ge­rin oder an sonst einen Ort sug­ges­ti­ven Schwin­dels zu pil­gern, war ich schließ­lich tief erschüt­tert.” schil­dert bei­spiels­wei­se Tho­mas Mann sein Par­si­fal-Erleb­nis, die Aus­ein­an­der­set­zung mit Wag­ner wird ihn sein gan­zes Künst­ler­le­ben lang begleiten.

Die­se Aspek­te schließ­lich, und es wären derer noch mehr, flie­ßen schließ­lich im Deutsch­land des spä­ten 19., frü­hen 20. Jahr­hun­derts zusam­men. Vom Ger­ma­nen­tum der Nibe­lun­gen über die Grals­my­then des Mit­tel­al­ters und die spi­ri­tu­el­le Ganz­heit­lich­keit christ­li­cher Mys­tik bei Meis­ter Eck­hart, über die Auf­klä­rungs­kri­tik Goe­thes und der Roman­ti­ker bis hin zur qua­si-reli­giö­sen Gewalt wag­ner­scher Opern — ein brei­tes, geschicht­li­ches Pan­ora­ma ent­fal­tet sich, wor­aus die im Zuge der Neu­grün­dung des Deut­schen Rei­ches von glü­hen­dem Natio­nal­stolz ange­trie­be­nen Deut­schen den Ent­wurf eines genu­in “deut­schen Den­kens” meis­seln. Die­ses, als immer schon auf­klä­rungs­kri­ti­sches, reli­giö­ses und “tie­fes” auf­ge­fasst, stellt man nun als Volks­cha­rak­te­ris­tik dem der Eng­län­der, Fran­zo­sen, Rus­sen oder Ita­lie­ner ent­ge­gen. Ich schil­de­re die­se Hin­ter­grün­de so aus­führ­lich, da sie in der deut­schen Gegen­warts­kul­tur als Erin­ne­rung voll­kom­men aus­ge­löscht sind.

In die­sem Sinn also wäre Arthur Moel­ler van den Bruck, der bis dahin als Ver­fas­ser popu­lär­wis­sen­schaft­li­cher Geschichts­wer­ke und Her­aus­ge­ber Dos­to­jew­skis an die Öffent­lich­keit getre­ten war, kaum mehr denn als blas­ser Epi­go­ne auf­zu­fas­sen. Daß er das aller­dings nicht bleibt, son­dern zu einem maß­geb­li­chen Ideen­ge­ber der spä­ter von Armin Moh­ler als “Kon­ser­va­ti­ve Revo­lu­ti­on” beti­tel­ten Oppo­si­ti­ons­strö­mung gegen die Wei­ma­rer Repu­blik wird, liegt an einer so cha­rak­te­ris­ti­schen wie fol­gen­schwe­ren Wen­dung: er wen­det eine Auf­klä­rungs­kri­tik, die damals unter Intel­lek­tu­el­len weit­ge­hend kon­ven­tio­na­li­siert war, vom Ideen­ge­schicht­li­chen ins Poli­ti­sche. Denn die hier zitier­ten Bruch­stü­cke sind ein­ge­wo­ben in eine aku­te, drän­gen­de Fra­ge, die er sich 1923 in “Das Drit­te Reich” zu beant­wor­ten ver­sucht: wie­so hat Deutsch­land den Welt­krieg verloren?

“Und dem Libe­ra­lis­mus fiel die Ver­wir­rung der Begrif­fe zu, die aus dem Wes­ten kam und auf die Deutsch­land her­ein­fiel. Wir haben hei­lig ernst genom­men, was unse­re Fein­de immer nur aus­spiel­ten: jene gro­ßen Schlag­wor­te, unter denen der Welt­krieg geführt wur­de. Unse­re Fein­de haben sie je nach Bedarf für Sich und gegen Uns aus­ge­spielt. Sie haben ihnen jede Deu­tung gege­ben, die sie brauch­ten.”

Wesen des Libe­ra­lis­mus ist ihm die Ent­frem­dung des Den­kens vom Sein, das libe­ra­le Den­ken ist “welt-fremd” im eigent­li­chen Sinn des Wor­tes, wodurch der­je­ni­ge, der es als wirk­lich auf­fasst, Scha­den davon­trägt. So ver­liert durch den Libe­ra­lis­mus (der hier immer als Über­be­griff für die gesam­te Moder­ne steht) nicht nur der ein­zel­ne Mensch sei­nen spi­ri­tu­el­len Halt. Son­dern gan­zen Völ­kern geht damit der Halt, also die schick­sals­haf­te Bin­dung zuein­an­der, ver­lo­ren, und damit die Fähig­keit zu effek­ti­vem, poli­ti­schem Handeln. 

Mensch­heit, Welt­frie­den, Fort­schritt — die pathe­ti­sche Phra­seo­lo­gie des Libe­ra­lis­mus ist in Moel­ler van den Brucks Augen ledig­lich lee­res Wort­ge­klün­gel, womit die Deut­schen auf intel­lek­tu­el­ler Ebe­ne sabo­tiert und in die Fal­le eines fata­len Frie­denschlus­ses hin­ein­ge­lockt wur­den. Erst hier dann offen­bart sich die Rea­li­tät, daß näm­lich die Kriegs­ge­win­ner den Libe­ra­lis­mus ledig­lich als stra­te­gi­sche Rhe­to­rik ein­setz­ten, um die tat­säch­li­che Wirk­lich­keit, näm­lich ihre Inter­es­sens­po­li­tik, zu mas­kie­ren, der es nie­mals um “Welt­frie­den” ging, son­dern um das Ver­nich­ten Deutsch­lands als Kon­kur­ren­ten. In die­sem Sin­ne rech­net Moel­ler van den Bruck dar­auf, daß die sicht­ba­re Unge­rech­tig­keit des Ver­sailler Ver­tra­ges die Falsch­heit des Libe­ra­lis­mus nun­mehr end­gül­tig bloß­stel­len müsse. 

“Wir kön­nen die Fra­ge zunächst nur mit der Erwar­tung beant­wor­ten, daß das Ver­der­ben, wel­ches uns berei­tet wur­de, schließ­lich auf die­je­ni­gen zurück­fal­len wird, die es uns berei­te­ten. Es ist die Erwar­tung, daß der letz­te, schwie­rigs­te, aber auch abge­feim­tes­te Anschlag, den ein immer geflis­sent­lich arbei­ten­der Libe­ra­lis­mus betrieb, als er alle Völ­ker gegen ein Volk zusam­men­brach­te, auch sei­ne letz­te Untat gewe­sen sein wird. Es ist die Erwar­tung, daß vom Frie­den von Ver­sailles eine Welt­bloß­stel­lung des libe­ra­len Men­schen aus­geht, die der Libe­ra­lis­mus nicht über­le­ben wird.”

Und es ist die­ser Vor­wurf der Welt­fremd­heit, den auch 1988 Armin Moh­ler in “Gegen die Libe­ra­len” ins Zen­trum sei­ner Libe­ra­lis­mus­kri­tik stellt: “Die Pos­tu­la­te des Libe­ra­lis­mus sind alle uner­füll­bar, weil sie auf einer fal­schen Ein­schät­zung des Men­schen und auf einer fal­schen Sicht der Welt beru­hen.” schreibt Moh­ler und bezeich­net den Libe­ra­lis­mus als “Drei-Uhr-Mor­gens-Den­ken”, das nur los­ge­löst von aller Lebens­wirk­lich­keit exis­tie­ren kön­ne. “Das Drei-Uhr-Mor­gens-Den­ken ent­wirft mit leich­ter Hand die Welt neu, denn die vor­han­de­ne Welt ist viel zu kom­pli­ziert. Also denkt man sich eine ein­fa­che­re Welt aus, in der alle Glei­chun­gen aufgehen.”

Dabei, und auch hier bleibt er bei Moel­ler van den Bruck, ist es der Indi­vi­dua­lis­mus, der den Gip­fel der Ver­ir­rung dar­stellt: “Die Vor­stel­lung eines auto­no­men “Indi­vi­du­ums”, wie sie dem Libe­ra­len so am Her­zen liegt, ist die schlimms­te aller Abs­trak­tio­nen. Es ist gera­de­zu banal, das fest­zu­stel­len: jeder Mensch steht in einem Lebens­zu­sam­men­hang, von dem aus er denkt und reagiert. Er ist in sei­ner Fami­lie ver­wur­zelt oder in der Bin­dung an ande­re Men­schen, er steht in sei­ner Land­schaft (auch wenn es eine Groß­stadt­land­schaft ist).”

So sehr nun auch der ten­den­zi­ell roman­tisch ver­an­lag­te Leser — wozu der Ver­fas­ser die­ses Tex­tes sich zählt — mit Moel­ler van den Brucks Kri­tik an der Moder­ne ten­den­zi­ell sym­pa­thi­sie­ren mag, so sto­ßen wir, die wir uns ja nun vor­ge­nom­men haben, den libe­ra­len mit dem anti­li­be­ra­len Stand­punkt kri­tisch zu ver­glei­chen, den­noch auf einen zen­tra­len Selbst­wi­der­spruch. Denn wenn der Vor­wurf an den Libe­ra­lis­mus der einer abs­trak­ten, welt­fer­nen Traum­welt sein soll, wor­in im Gegen­satz zur rea­len Welt “alle Glei­chun­gen auf­ge­hen”, dann trifft die­ser Vor­wurf genau­so auf Moel­ler van den Brucks Vor­stel­lung des Mit­tel­al­ters zu.

“Das “Reich” leb­te nicht aus römi­schem Kai­ser­er­be, wenn­gleich es dar­an anknüpf­te, son­dern aus christ­li­cher Geschichts­theo­lo­gie und End­zeit­er­war­tung, es war das Reich des popu­lus chris­tia­nus, Erschei­nungs­form der eccle­sia, und als sol­ches ganz ein­be­zo­gen in den Auf­trag, das “regnum dei” auf Erden zu ver­wirk­li­chen und den Ansturm des Bösen im gegen­wär­ti­gen Äon auf­zu­hal­ten (kat-echon). Kai­ser und Papst waren nicht Reprä­sen­tan­ten einer­seits der geist­li­chen, ande­rer­seits der welt­li­chen Ord­nung, bei­de stan­den viel­mehr inner­halb der einen eccle­sia als Inha­ber ver­schie­de­ner Ämter (ordi­nes), der Kai­ser als Vogt und Schirm­herr der Chris­ten­heit eben­so eine geweih­te, gehei­lig­te Per­son (Novus Salo­mon) wie der Papst: in bei­den leb­te die res publi­ca chris­tia­na als reli­gi­ös-poli­ti­sche Ein­heit. Das poli­ti­sche Gesche­hen war so von vorn­her­ein ein­ge­bun­den in das christ­li­che Geschichts­bild, erhielt von ihm aus sei­ne Rich­tung und sei­ne Legitimation.”

So schil­dert Böcken­för­de die Idee des mit­tel­al­ter­li­chen Staa­tes. Doch han­delt es sich genau bese­hen dabei auch nur um ein theo­re­ti­sches Ide­al, eine öffent­lich-poli­ti­sche Pro­kla­ma­ti­on, weni­ger um geleb­te Rea­li­tät. Im Gegen­teil zeigt der Inves­ti­tur­streit, daß die Idee einer reli­gi­ös-poli­ti­schen Ein­heit — genau wie die Welt­frie­dens-Pro­kla­ma­tio­nen im Ers­ten Welt­krieg — nicht mit der dama­li­gen poli­ti­schen Wirk­lich­keit über­ein­stimmt, son­dern eben­falls nur den Man­tel abs­trak­ter Idea­le über die wah­re Inter­es­sens­po­li­tik wirft. Damit offen­bart sie sich als ein nicht weni­ger welt­fer­nes Ide­al als die libe­ra­le Vor­stel­lung einer kon­flikt­frei und ver­nünf­tig Rich­tung Welt­frie­den wan­dern­den Mensch­heits­fa­mi­lie. Auch im Mit­tel­al­ter gehen die Glei­chun­gen nicht auf, und es ist die­ses Nicht-Auf­ge­hen, das den Gang der Geschich­te aus sei­ner gesell­schaft­li­chen Wirk­lich­keit her­aus erzwingt. Das “regnum dei”, die reli­gi­ös-poli­ti­sche Ein­heit zer­bricht nicht an einem theo­re­ti­schen “Indi­vi­dua­lis­mus”, son­dern dar­an, daß die Theo­rie-Bin­dung des mit­tel­al­ter­li­chen Staa­tes rea­le Indi­vi­dua­li­tä­ten unbe­rück­sich­tigt liess. Sie zer­schellt an den unter­schied­li­chen Inter­es­sens­la­gen von König und Papst, die bei­de das Recht auf Ernen­nung von Bischö­fen für sich bean­spru­chen, um ihren Ein­fluß, ihre Macht und ihren Wohl­stand zu meh­ren. Nach jahr­zehn­te­lan­gen Aus­ein­an­der­set­zun­gen muss das poli­ti­sche Sys­tem ange­gli­chen wer­den, muss eine Bin­dung, die des­halb dys­funk­tio­nal ist, weil sie mit der Rea­li­tät in Wider­spruch steht, auf­ge­löst wer­den. Das poli­ti­sche Sys­tem als abs­trak­tes Gedan­ken­ge­bäu­de wird an die rea­le Welt ange­gli­chen, die ver­schie­de­nen Inter­es­sens­la­gen theo­re­tisch auf­ge­fan­gen, und erst damit wird ein fried­li­ches Zusam­men­le­ben wie­der möglich.

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Posted on 30. Juli 20228. Januar 2024

3 thoughts on “Mohler gegen Böckenförde: zur Liberalismuskritik”

  1. Fehl-x sagt:
    14. Oktober 2022 um 13:49 Uhr

    Sehr geehr­ter Nigromontanus,
    Dan­ke für den anre­gen­den Text und die Gele­gen­heit, die­sen lesen zu können.
    Ich schrei­be die­sen Kom­men­tar , um auf eine wei­te­re Facet­te des Böcken­för­de Tex­tes hin­zu­wei­sen, die mei­ner per­sön­li­chen Lite­ra­tur­er­fah­rung geschul­det sein mag.
    Der Text von Böcken­för­de (‘Die Ent­ste­hung des Staa­tes als Vor­gang der Säku­la­ri­sa­ti­on’) hat­te für mich vor allem immer einen Klang, der war schmit­tia­nisch, und das hat sich auch noch mal durch die Lek­tü­re des Brief­wech­sels Böcken­för­de / Schmitt (den man für Umme run­ter­la­den kann: https://www.nomos-shop.de/nomos/titel/welch-guetiges-schicksal-id-100820/) bestä­tigt.
    Man könn­te dies jetzt am Text — was die eigent­lich vali­de Metho­de wäre — ein­zeln nach­wei­sen, dafür ist an die­ser Stel­le aber wenig Raum, des­halb möch­te ich es bei 2 indi­zi­en­haf­ten Hin­wei­sen belassen:
    — Ein Blick in die Fuß­no­ten von Böcken­för­des Text offen­ba­ren eine ideen­ge­schicht­li­chen Hin­ter­grund, der schmit­tia­ni­scher kaum sein könn­te, als Ver­gleich könn­te man z.B. den ‘Nomos der Erde’ her­an­zie­hen. Die Ver­wei­se in den FN bezie­hen sich u.a. auf: Brun­ner, Bari­on, Schnur, die MA Aus­ein­an­der­set­zung von potes­tas direc­ta vs indi­rec­ta und an meh­re­ren Stel­len Schmitt selbst.
    — Der Erschei­nungs­ort des Auf­sat­zes: Ursprüng­lich erschie­nen in der Fest­schrift ‘Säku­la­ri­sa­ti­on und Utio­pie’ für Ernst Forst­hoff, ‘den Ebra­chern zuge­eig­net’. Was der Ebra­cher Kreis war und was er mit Schmitt zu tun hat­te, s. z.B. ‘Gesprä­che in der Sicher­heit des Schwei­gens’ v. van Laak, S. 200ff.
    Für mich war die­ser Auf­satz immer ein Bei­spiel für eine libe­ra­le Inter­pre­ta­ti­on (“Es führt kein Weg über die Schwel­le von 1789 zurück, ohne den Staat als die Ord­nung der Frei­heit zu zer­stö­ren”: Böcken­för­de im Auf­satz) von Schmitt, ein Bei­spiel für vie­le sol­cher Inter­pre­ta­tio­nen ins­be­son­de­re im Rit­ter Kreis. (s. hier­zu: Jens Hacke, ‘Phi­lo­so­phie der Bür­ger­lich­keit & auch der Brief­wech­sel Schmitt — Rit­ter in: Schmit­tia­na Neue Fol­ge Bd. II, S. 201ff.)
    Dies sind ein paar Stich­punk­te, die wie gesagt, auf mei­ner ganz per­sön­li­chen Lite­ra­tur­er­fah­rung beru­hen und viel­leicht auch ein paar Anre­gun­gen aus­lö­sen kön­nen so wie Ihr Text dies bei mir getan hat.
    Vie­le Grüße,
    Ihr Fehl‑x.

    Antworten
    1. nigromontanus sagt:
      20. Oktober 2022 um 18:16 Uhr

      Vie­len Dank für die­se gehalt­vol­len Anmer­kun­gen. Mir war beim Schrei­ben durch­aus der schmit­tia­ni­sche Ein­fluß auf Böcken­för­de bewusst, aller­dings ist mir bei der Arbeit an mei­nem Text bewusst gewor­den, dass ich die­se für mei­ne Argu­men­ta­ti­on igno­rie­ren kann. Ledig­lich in Bezug auf den Agon hät­te man fra­gen kön­nen, was die­sen zusam­men­hält, wann das Ago­na­le zum Bür­ger­krieg oder zur Sezes­si­on zer­fällt. Wobei ich tat­säch­lich gera­de dabei bin, mich mit Schmitt zu beschäf­ti­gen, auch, weil ich den Ein­druck habe, daß er ähn­lich wie Moh­ler von Rech­ten zumeist sehr ober­fläch­lich und poli­tisch-instru­men­ta­li­sie­rend gele­sen wird.

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      1. Fehl-x sagt:
        31. Oktober 2022 um 9:49 Uhr

        Ja, wohl wahr. Die Wenigs­ten lesen nach der ‘Poli­ti­schen Theo­lo­gie’ den Peter­son Text ‘Mono­the­is­mus als poli­ti­sches Pro­blem’ oder Blu­men­berg, um tie­fer zu bohren.
        Die Arbeit am Text ist dann doch sehr mühselig.
        Sola scriptura.
        Für EINEN Rech­ten gilt das übri­gens nicht: Gün­ter Maschke hat sich da rein­ge­le­sen wie kaum ein Zwei­ter. Jede Zei­le vom ihm lesenswert.

        Antworten

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